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KI - ein Exkurs

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KI Fluch oder Segen

KI – künstliche Intelligenz in meinen Augen. Da lässt sich das eine oder andere konstruieren.

Es ist schon erstaunlich, in welcher rasanten Form sich die KI entwickelt. Vor wenigen Jahren noch eine für die meisten utopische und nicht realisierbare Technik. Ebenso wie wir in den siebziger Jahren das Bildtelefon von Spock aus der Serie Enterprise ein wenig belächelten. Und der war immerhin schon im Jahr 2200 unterwegs. Zumindest nach dem Regie-Logbuch. Nun ist sie da. Mit voller Wucht in aller Munde. Zumindest bei den Menschen, die in irgendeiner Form von der KI betroffen sind. Und wenn man ganz ehrlich ist, sind wir – wenn nicht schon jetzt – in mehr oder weniger Tagen alle ein Aktionspartner. Das fängt bei einfacher Telefonie an und endet vielleicht bei einer Behandlung auf dem OP Tisch.

KI-Keith
BeforeAfter

KI Vorteile

Dabei liegen einige Vorteile ganz klar auf der Hand. So hilft die Künstliche Intelligenz emotionslos und daher eher fehlerfrei. Entscheidungen fallen binnen weniger Millisekunden. KI kann auch richtig Geld sparen. Das eine oder andere Fotoshooting lässt sich nach der aktuellen Entwicklung am heimischen Rechner erledigen. So müssen Crew und Protagonisten nicht tagelang um die Welt reisen, Spesen und Hotels in Anspruch nehmen. Zudem entfallen Klima bedenkliche Flüge. Den beruflich involvierten Personen wird das nicht unbedingt gefallen – dem Finanzier schon. Schon heute stellen Programme tolle Motive mittels einer Beschreibung des Autors her. OK – manchmal erhalten die Personen zu viele Finger oder Zähne in der Nase. Aber auch das wird kurzfristig professionalisiert. Zumindest bei kostenpflichtigen Hochleistungs-Tools (sogenannten AI Image Generatoren). Mit Hilfe eines Textes durchstöbert das Programm tausende Bilder und sucht die Komponenten für das Motiv. Wenn ich dem Programm beispielsweise sage: Stalin Regenbogen Anzug und die Frisur von Jimi Hendrix – rechnet das Programm eine Weile und legt mir verschiedene Varianten meines Wunschbildes vor. Teilweise mit erstaunlicher Qualität.

Ein gut ausgebildeter Grafiker benötigt inklusive Recherche und Bearbeitung das zigfache dieser Zeit. Übrigens verhält sich diese Arbeitsweise beim Texten genauso. “Schreibe einen Artikel über die Bausituation der A 24” – lässt das Programm recherchieren und entsprechend schreiben. Diese Geschichte schreibt allerdings in der Realität die LI – steht für Lower Intelligence. Kleine Bemerkung am Rande. Für manche Themen ohne Lokalkolorit eine prima Hilfe. Die schreibende und zeichnende Zunft sollte langfristig aufhorchen. Ich schreibe übrigens noch mit Kopf und Hand. Jedenfalls so lange das Redigieren von KI Texten mehr Zeit in Anspruch nimmt als das eigentliche Schreiben und: solange Clickworker und Content Moderatoren mit unterirdischen Bezahlungen keinem lokalen Bezug unterliegen.

Stalin_rainbow

Fake vorprogrammiert

Wo bleibt das Aber?

Wie auch bei der Nutzung des Internets als Kommunikationskanal, stehen massenhaft Menschen mit erheblicher krimineller Energie Gewehr bei Fuss. Bereits heute werden täuschend echte Motive von Prominenten (Testimonials) als Türöffner genutzt, um Anleger oder Helfer zu prellen. Markus Lanz (in Handschellen) kann ein Lied davon singen. Ganze Zielgruppen möglicher “Opfer” lassen sich mit KI ermitteln und individuell angreifen.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wann KI anfängt, sich selbst weiterzuentwickeln. Wenn eine Maschine selbst an die Steckdose geht, um den Akku zu füllen, kann sie sich womöglich auch selbst reparieren. Wenn eine kriegerische Drohne möglichst effektiv im Feindgebiet agieren soll, macht sie Halt vor Zivilisten, Sanitätern oder bereits verletzten Kombattanten? Stichwort Emotionen! Ohne in eine allgemeine Dystopie zu verfallen. Schafft es die Drohne irgendwann, sich selbst zu programmieren? Was passiert, wenn eine KI Maschine quasi eine “digitale Geisteskrankheit“ erleidet? Halbleiter defekt; nunmehr stehen alle sich bewegenden Ziele im Fadenkreuz und nicht nur die mit grüner Uniform oder Lummerländer Akzent.

Dronen-Hochhaus

Wie auch die Erfinder atomarer Waffen vor deren Einsatz warnten, warnen selbst Macher der Künstlichen Intelligenz vor einem zu schnellen Einsatz in kritischen Umgebungen. Ein harmloser Text eines ansonsten legasthenischen Rassisten erscheint da noch als kleinstes Übel. Aussichten auf KI generierte, kriegstreibende Propaganda, entsprechend eingesetzte KI gestützte Maschinen und natürlich die daraus resultierende Berichterstattung lassen schwarze Wolken am Himmel entstehen. Von den weltweit weiter aufkeimenden, professionellen Banden, die sich KI als Werkzeug aneignen, einmal ganz abgesehen. Wenn schon Globalisierung, dann auch mit einem Dialekt freien Betrugsmanöver. Ebenso dürften die Tage der Phishing Mails ohne Umlaute und das scharfe S gezählt sein. Schlussendlich muss dieser Prozess intensiv beobachtet und  behutsam gesteuert sein – ohne in eine Big Brother Mentalität zu verfallen.

Dazu sind allerdings gut ausgebildete Wissenschaftler, Psychologen und Philosophen gefragt. Auf jeden Fall keine abgebrochenen Studenten in entscheidenden politischen Positionen. Oder machtgeile Autokraten, die sich in der Geschichte verewigen möchten. Ab davon – keine Leser, keine Geschichte. Und natürlich sind auch wir selbst gefragt. Kritischer betrachten und hinterfragen, vergleichen und recherchieren. Manchmal macht die vereinfachte Arbeit für den einen mehr Arbeit für den anderen.